
Man sieht es nicht, man riecht es nicht und man schmeckt es nicht – und trotzdem ist es da: Radon. Das Edelgas entsteht tief im Boden, wenn Uran zerfällt, und gelangt dann durch Risse und Fugen nach oben. Auch in Freital spielt dieses Thema eine Rolle, denn die Stadt gehört offiziell zu den Radon-Vorsorgegebieten in Sachsen.
Inhaltsübersicht
Was macht Radon so gefährlich?
Radon selbst ist unsichtbar. Doch sobald wir es einatmen, zerfällt es in kleine radioaktive Teilchen, die sich in der Lunge festsetzen. Dort geben sie Strahlung ab – und erhöhen das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Nach dem Rauchen gilt Radon als zweitwichtigste Ursache für diese Krankheit in Deutschland. Etwa 1.900 Todesfälle jedes Jahr werden damit in Verbindung gebracht.
Warum gerade hier?
Freital liegt am Rand des Erzgebirges, einer Region mit geologisch höheren Urangehalten. Deshalb ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass Radon in Kellern und Erdgeschossen gemessen werden kann. Nicht jedes Haus ist gleich betroffen, doch statistisch gesehen treten in vielen Gebäuden Werte auf, die über dem Grenzwert liegen können.
▶ Übersicht der Radon Versorgungsgebiete in Sachsen (PDF)
Ab wann wird es kritisch?
Der Gesetzgeber hat einen Referenzwert von 300 Becquerel pro Kubikmeter Luft festgelegt. Alles darüber gilt als problematisch. Aber auch schon geringere Werte können die Gesundheit belasten – je nachdem, wie lange und wie oft man sich in den Räumen aufhält.
Radon ist also keine Panikmache, sondern eine reale, wenn auch unsichtbare Gefahr – gerade in Freital. Wer rechtzeitig misst, schützt nicht nur seine Mitarbeiter, sondern auch das eigene Unternehmen vor Strafen und Risiken. Und er zeigt Verantwortung für die Gesundheit am Arbeitsplatz.
Was bedeutet das für Unternehmen in Freital?
Seit dem 1. Januar 2021 gilt in Radon-Vorsorgegebieten wie Freital eine klare Regel:
- Arbeitgeber müssen in erdberührten Arbeitsräumen (also Keller oder Erdgeschoss) Radon-Messungen durchführen.
- Die Messung läuft mindestens zwölf Monate, damit ein zuverlässiger Jahreswert entsteht.
- Wird der Grenzwert überschritten, sind bauliche oder technische Maßnahmen Pflicht – zum Beispiel bessere Lüftung oder Abdichtungen.
Siehe auch: Radon Schutzmaßnahmen Broschüre (PDF)
Infokasten: Radon-Pflichten für Firmen in Freital
- Pflicht zur Messung: Ja, in allen Keller- und Erdgeschoss-Arbeitsräumen
- Messdauer: 12 Monate mit anerkannten Dosimetern
- Grenzwert: 300 Bq/m³ Luft
- Bei Überschreitung: Maßnahmen wie Abdichtung, Lüftung oder Absaugung erforderlich
- Konsequenzen bei Verstoß: Bußgelder bis 10.000 €, Haftungsrisiko für Arbeitgeber
Was passiert, wenn nichts gemacht wird?
Wer die Pflicht ignoriert, riskiert nicht nur die Gesundheit seiner Beschäftigten, sondern auch empfindliche Strafen. Die Behörden können Bußgelder bis 10.000 Euro verhängen. Und im schlimmsten Fall droht dem Unternehmen Haftung, wenn Mitarbeiter krank werden und der Nachweis auf eine unterlassene Radon-Schutzmaßnahme fällt.
Und privat?
Für private Haushalte besteht keine Pflicht – trotzdem raten Experten auch hier zu einer Messung, besonders in Kellern oder Schlafzimmern im Erdgeschoss. Messgeräte kosten nicht viel und können im Zweifel viel Sicherheit bringen.
FAQ: Radon – weiterführende Fragen
Wie gelangt Radon ins Gebäude?
Radon steigt aus dem Boden auf und dringt durch Risse im Fundament, undichte Kellerwände, Fugen oder Leitungsdurchführungen ins Haus.
Kann Radon auch im Trinkwasser vorkommen?
Ja, vor allem in Regionen mit tiefem Grundwasser oder privaten Brunnen. Leitungswasser aus öffentlichen Netzen ist in Deutschland jedoch unbedenklich.
Welche Räume sind am stärksten belastet?
Meist Keller und Erdgeschosse, weil sie direkt mit dem Erdreich verbunden sind. Aber Radon kann auch in oberen Stockwerken ankommen, wenn es im Gebäude verteilt wird.
Wie schwanken die Radonwerte im Jahresverlauf?
Im Winter sind die Werte meist höher, weil weniger gelüftet wird und das Haus „dichter“ ist. Deshalb sind Ganzjahresmessungen wichtig.
Wer darf Radonmessungen durchführen?
Nur anerkannte Messstellen, die vom Bundesamt für Strahlenschutz zugelassen sind. Eine Übersicht gibt es auf der BfS-Website.
Kann ich Radonwerte mit einem Lüften schnell senken?
Kurzfristig ja – durch Stoßlüften oder technische Belüftung. Dauerhaft hilft das aber nur, wenn zusätzlich bauliche Maßnahmen getroffen werden.
Gibt es Förderprogramme für Radon-Sanierungen?
Ja, einzelne Bundesländer bieten Zuschüsse oder kostenlose Messprogramme an – auch Sachsen. (Siehe Förderprogramm Sachsen)
Wie lange dauert eine Radon-Sanierung?
Je nach Maßnahme wenige Tage (z. B. Abdichtung, Lüftung) bis mehrere Wochen bei größeren Umbauten.
Welche Berufe sind besonders gefährdet?
Neben Büroarbeitsplätzen in Kellern betrifft das auch Bergbau, Tunnelbau, Wasserwerke oder Weinkeller. Dort können sehr hohe Konzentrationen auftreten.
Wie erfahre ich, ob mein Ort ein Radon-Vorsorgegebiet ist?
Die Bundesländer veröffentlichen Listen und Karten. Für Sachsen gibt es eine offizielle Übersicht beim Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. (Siehe hier)
Radon Messgeräte
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